New York Times veröffentlicht Kommentare chinesischer User zu Apple

NY Times Caixin Screenshot

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In den vergangenen drei Tagen veröffentlichte die New York Times zwei Artikel, passend zu den exorbitanten Quartalszahlen von Apple, einige Aussagen ehemaliger Mitarbeiter in leitenden Positionen zum Thema Sicherheit in chinesischen Apple-Fabriken. Hierbei wurde von vielen Webseiten der Fall von nicht ordentlich ventilierten Arbeitshallen zitiert, weshalb es zur Verpuffung von Aluminiumstaub kam. Zunächst in einer Fabrik und, da man nichts daraus lernte, nachfolgend in einer weiteren.

Beide Artikel wurden auch in China in einer täglichen Wirtschafts-Zeitung (Caixin) auf chinesisch veröffentlicht. Die Reaktionen auf selbige hat die Times nunmehr auf Englisch übersetzen lassen und diese auf ihrer Webseite veröffentlicht.

Leider versteckt die NY Times ihre Artikel bereits nach kurzer Zeit hinter einer Paywall – deshalb schnell noch lesen. Zudem habe ich drei Zitate hier hinein kopiert damit die Diskussionsgrundlage durch die Paywall nicht alsbald verschwindet.

It’s ridiculous that the local government is trying to promote the city’s image while horrible accidents are still happening like this. If what is prohibited in the U.S. is highly protected here by the local authorities, we will never be treated with dignity 安吉丽娜朱莉的男朋友

Even though Apple should be ethically condemned, the key point is: whether the working conditions inside the factories are supervised by law. This (supervision) is the duty of judicial officers and labor unions. Now everything is driven only by G.D.P., so which government official would dare supervise those companies? They (the governments) have long reduced themselves to the servant of the giant enterprises. — Occasional Think

If the story is simply blaming Apple and Foxconn, then it is simplifying the problem. Other companies including HTC, Lenovo, HP and Sony, and their OEM (original equipment manufacturer) companies such as Wistron, Quanta and Inventec, share the same situation. Workers of small OEM enterprises are working in even harsher environments and having more overtime. The root is that they are unable to reach a higher position in the industry chain. Also, there are no effective labor organizations in those factories and the government tends to shield huge companies because of their profits. — Freestyle-coming

Es bleibt festzuhalten, dass sich die Chinesen ihrer Stärken und Schwächen bewusst sind, und dass sie das Problem erkennen. Wie immer nach der Veröffentlichung von Quartalszahlen nutzen große Zeitungen die Gelegenheit und veröffentlichen reißerische Beiträge zum Thema, um Auflage zu machen. Niemand kann ihnen dies vorwerfen – wir Blogger tun ja schließlich nichts Anderes.

Was mich persönlich stört ist, dass diese Artikel meist zu wenig führen. Denn was ist die Alternative? Man könnte genau so Artikel veröffentlichen in denen steht dass in allen Produkten Erdöl enthalten ist. Da auch in allen ANDEREN Produkten chinesisches „Leid“ steckt, weil eben alles in China produziert wird, ist die einzige Alternative, nicht zu konsumieren – und dann hat man effektiv keine Alternative.

Die Crux an der Sache ist dabei, dass durch den globalen Markt China nur über ihre Arbeitskraft und mangelnde Sicherheitsstandards konkurrieren kann. Eine diese Woche von der UN veröffentlichte Studie belegt, dass Deutschland mit der derzeit geringsten Arbeitslosenquote in Europa diese Vorteile nur erlangen konnte durch die Währungsunion in Europa und Deutschlands seit der Wiedervereinigung sogar zurück gegangenen Kosten für Arbeit, sprich geringere Reallöhne. Durch die geringeren Einfuhr-Hürden gab es keinen Grund, Waren aus anderen Ländern zu importieren, statt dessen konnte Deutschland seine beherrschende Position im Export auf Basis geringer Arbeitskosten weiter ausbauen. Die Ironie dass dabei die Firmen überlebten, deren Gewinne privatisiert wurden, und nunmehr der deutsche Bürger über Ausgleichs- und Rettungsfonds den anderen Ländern aufgrund der Währungsunion unter die Arme greifen muss (sprich über Schulden auf den Schultern des einzelnen Bürgers), ist keine andere Ironie als die in China.

Sobald die Arbeitsbedingungen verbesser und die Sicherheitsstandards angehoben werden, verteuert sich der Preis für die Arbeit. Dadurch bleiben weniger Jobs für die große Bevölkerung Chinas im Land und diese wandern in andere Länger. Vielleicht sogar zurück in die USA.

Nüchtern betrachtet ist die Wahl zwischen den beiden Möglichkeiten einfach. Entweder man hat schlechte Arbeitsbedingungen, geringe Löhne und schlechte Sicherheitsstandards und holt damit Jobs und damit Einkommen für die Bevölkerung ins Land und leiht den Ländern denen man die Jobs entzogen hat dann das Geld mit der Möglichkeit sogar noch Zinsen daran zu verdienen aber mit dem Risiko das Geld durch eine Staatspleite des Kreditnehmers zu verlieren – oder man tut dies nicht und hat eine horrende Zahl arbeitsloser Bürger mit möglichen Aufständen und einem folgenden Regieungsumsturz.

Die einzige Möglichkeit Chinas besteht darin Deutschlands Beispiel zu folgen, sprich selbst zu forschen und zu entwickeln, um die Firmengewinne dann im Land zu behalten. Der Vorteil für China ist dass es immer noch, jedenfalls auf dem Papier, ein kommunistischer Staat ist. Firmengewinne sollten im Prinzip verstaatlicht sein und damit allen zu Gute kommen.

Ergo kann der Weg nur über Bildung gehen, sprich dass man die klugen Köpfe die bisher in die USA ausgewandert sind im Land hält. Genau das ist es, was China derzeit über die enormen Infrastrukturmaßnahmen und damit Verbesserung der Lebensqualität für die Mittel- und Oberschicht versucht zu etablieren. Nur sind diese Prozesse im Bereich von mehreren Jahrzehnten wenn nicht Jahrhunderten zu betrachten. Apple hingegen erkennt diese Vorgehensweise der chinesischen KP und eröffnet einen Laden nach dem anderen in China, wohlwissend dass dort die größten Umsatzzuwäche in den kommenden Jahren zu finden sein werden. Und wenn man die Spirale weiter dreht kann man dann direkt auch auf den amerikanischen Präsidenten hinweisen, der die US-Armee in den nächsten Jahren in den Pazifikraum verlegen will, wohl wissend dass die Führungsrolle, die China anstrebt, nicht nur im Bereich Unterhaltungselektronik liegen „könnte“.

Für die in den NY Times Artikeln genannten Probleme gibt es also keine Lösungen, die kurzfristig greifen würden. Die Lösung die sich aber abzeichnet, nämlich dass die USA ihre Führungsrolle in der Forschung und Entwicklung an China abgeben und sich auf einer Stufe wenn nicht gar unterhalb von China wiederfinden würden, kommt verständlicher weise in solcherlei Artikeln nicht vor.

Sie greifen für mich deshalb zu kurz. Der normale Bürger kauft sich die Zeitung, fühlt sich schuldig… und geht zum Tagesgeschäft über.

Aber hey… es geht hier ja eigentlich nur um iPods und so, richtig?

via The Verge

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