Ein drittel der Städte in Ontario existieren nicht

Jedenfalls wenn es nach Apples Karten-App geht. Jason Matheson hat eine öffentlich zugängliche Datenbank mit 2028 Städten in der kanadischen Provinz Ontario genommen und sie an die Karten-App in iOS verfüttert.

Ich denke hiermit wird dann auch klar, warum Apple heute die weiße Flagge geschwenkt hat. Wenn selbst öffentlich zugängliche Informationen, die jeder Firma zur Verfügung stehen, so extrem schlechte Resultate liefern, kann man nur zugeben, dass man versagt hat. Anders kann man das wirklich nicht mehr ausdrücken wenn 34% aller Städte in Ontario einfach kein Suchergebnis liefern.

Das Ergebnis zeigt aber wohl eher nicht, dass die Daten unbedingt fehlen. 34% „nicht gefunden“ bedeuten zunächst einmal, dass der Suchalgorithmus schlecht ist. Ich kann mir schwer vorstellen, dass diese über 600 Städte einfach nicht in den Karten existierten. Es ist eher so dass Apples Suchmaschine schlicht zu schlecht programmiert ist, als dass sie Ergebnisse liefern würde. Dass dies bereits passiert wenn man offizielle Schreibweisen einer Stadt nimmt, ist erschreckend.

Trotzdem sind in den Fällen wo etwas gefunden wird immerhin 27%, fast ein weiteres Drittel, komplett falsch platziert. Das kann es nicht sein. Mir ist schleierhaft wie man so etwas veröffentlichen kann. Ich habe vor einigen Jahren mal an einem EU Projekt für Nokia und Bertelsmann gearbeitet. Hätte ich solches Kartenmaterial abgeliefert hätte a) mein Kollege sein Diplom nicht bekommen und b) waren wir damals mit auf 100 Meter genauem GPS unterwegs. Selbst wir haben keine so besch… eidenen Ergebnisse abgeliefert, und das noch bevor die Genauigkeit der GPS-Satelliteninformationen auf 10 Meter genau für alle freigegeben wurden.

Man muss sich fragen wer von Apple in Kanada da die Qualitätssicherung betrieben hat.

Ich bin ehrlich gesagt erschrocken über solch ein Ergebnis.

via  ★ 

Das könnte dich auch interessieren …

2 Antworten

  1. Joschka sagt:

    Also wenn ich mir zum teil das material in DE anschaue wundert mich das gar nicht. Meine Straße (wo man fairerweise sagen muss das es zwar eine offizielle Straße ist aber eigentlich doch nur ein weg der unserem haus führt.) ist seit ca. 5-6 Jahren in allen navis gelistet. da wir eine Firma haben müssen und Leute finden können. anscheinend hat apple material genommen das älter ist. denn meine Straße ist gar nicht verzeichnet. stattdessen werde ich ca. 1,5 km weiter in eine ähnlich klingende Straße geleitet.
    genauso das Stadion in Dortmund. Signal Iduna park heißt das ding. wenn ich es suche bekomme ich den SIP an der falschen stelle und das alte Westphalenstadion wird an der korrekten stellen angezeigt. aber die ecken sind noch nicht ausgebaut. das war 2002/2003. kein wunder das dann irgendwo Städte fehlen.

    • Sebastian Peitsch sagt:

      Das Problem ist, dass Apple an den Karten von Google gemessen wird, und bei der Präsentation so dick aufgetragen hat.

      Google Maps hat hier in Bielefeld ganz prominent zwei Jahre lang die Innenstadt als absoluten Pixelbrei dargestellt. Inzwischen haben wir überall hochauflösendes, maximal drei Jahre altes Material was die Satellitenbilder angeht. Bei den neuen Apple Maps ist das Problem aber nicht nur das Satellitenmaterial sondern wie Du auch richtig bemerkst die POIs. Wie kann es sein, dass man den Signal Iduna Park nicht findet?

      Selbst Bing Maps sind da besser – dort gibt es sogar für viele Städte inwzischen Luftaufnahmen im 45 Grad Winkel aus vier Himmelsrichtungen, sprich ich kann die Karte drehen und sehe Luftbilder von Flugzeugen, die über die Stadt geflogen sind. Auch für Bielefeld.

      Trotzdem gibt es hier und da Probleme, ich hab gerade z.B. nach „Hbf Stuttgart“ gesucht und mir wurde nur Stuttgart zentriert angezeigt. „Hauptbahnhof Stuttgart“ hat es dann gebracht. Das hätte in dem Experiment oben sicherlich noch ein gutes Ergebnis gegeben, den Stuttgart zentral und der Hauptbahnhof liegen allenfalls ein paar Kilometer auseinander. Sprich man muss die Tortengrafik oben mit etwas Vorsicht genießen.

      Wie gesagt – wenn Apple nicht gesagt hätte, dass das die beste Kartenapp aller Zeiten ist (was natürlich nur auf die 3D-Sicht bezogen war denke ich) dann wäre nicht jetzt alle Welt so maßlos enttäuscht.